Schloss Walferdingen

Die Geschichte des Schlosses Walferdingen ist eine Geschichte ständiger Veränderungen: Veränderungen des Konzepts, des Zwecks und der Ausstattung.

1817 ordnete Wilhelm I. von Oranien-Nassau an, dass in Walferdingen ein Königliches Depot für großherzogliche Hengste für König Großherzog Wilhelm I. errichtet werden sollte. Die belgische Revolution, die 1830 ausbricht, setzt dem königlichen Gestüt ein Ende. Die Gebäude standen daraufhin rund zehn Jahre lang leer.

1841 hielt sich König Wilhelm II. in Luxemburg auf und machte auf einer Reise nach Diekirch vor dem Palast von Walferdange Halt und schlug vor, die Räumlichkeiten wieder instand zu setzen, um dort eine königliche Residenz für die Aufenthalte des Königs Großherzogs in Luxemburg einzurichten.

Am 5. Februar 1850 ernennt König Wilhelm III. seinen Bruder Henri zum Lieutenant-Représentant für Luxemburg. Prinz Henri zieht daraufhin nach Walferdingen und wohnt dort bis zu seinem Tod im Jahr 1879.

Im Jahr 1853 heiratete er Prinzessin Amalia Maria von Sachsen Weimar. Als diese einige Zeit später in das Schloss von Walferdingen zog, bereiteten die Einwohner des Ortes ihm und seinem Ehemann einen herzlichen Empfang. Das Paar wird von der Bevölkerung von Walferdingen sehr geschätzt, was zahlreiche Dokumente, Zeugnisse und Anekdoten belegen.

Am 2. Mai 1872 traf ein großer Trauerfall die Gemeinde Walferdingen und den Rest der Nation: Es handelte sich um den Tod von Prinzessin Amélie.

Sechs Jahre später heiratete Prinz Henri in zweiter Ehe die Prinzessin Marie von Preußen. Mit ihr setzt er eine 20 Jahre zuvor begründete Tradition fort, nämlich den Kindern von Walferdingen Weihnachtsgeschenke zu machen. Doch in der Schule erkranken mehrere Kinder an Masern; der Prinz wird von dieser ansteckenden Krankheit angesteckt. Drei Wochen später stirbt er plötzlich an dieser Kinderkrankheit, bei der niemand einen so tödlichen Ausgang hätte vermuten können.

Am 22. Januar 1879 verließ Prinz Heinrich zum letzten Mal das Schloss Walferdingen. Die berühmte Persönlichkeit hatte dort fast dreißig Jahre lang gelebt.

Nach dem Tod von Prinz Henri interessierte man sich kaum noch für das Schloss. Lediglich die Nutzung zwischen 1891 und 1905 durch Großherzog Adolphe als Zweitwohnsitz ist erwähnenswert. Während des Ersten Weltkriegs finden evakuierte Kinder und Familien aus den bedrohten Vierteln der Stadt Luxemburg Zuflucht in Walferdingen. Im Jahr 1930 wurde das Lehrerinnenseminar im Schloss eingerichtet und war bis 1944 in Betrieb.

Der 2. Weltkrieg

Am Ende des 2. Weltkriegs vorübergehend von amerikanischen Truppen besetzt, wurde das Schloss von Mai 1945 bis Juli 1967 von der luxemburgischen Armee als Kaserne genutzt.

Seitdem wird der größte Teil des Schlosses vom Institut Supérieure d’Études et de Recherches Pédagogiques genutzt.

Im Jahr 2003 wurden die Gebäude auf dem Gelände des Schlosses Walferdange umgebaut und dienten als Campus Walferdange, eine Außenstelle der 2003 neu gegründeten Universität Luxemburg.

Ab September 2015 wird das Gelände wieder dem Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend zugewiesen, das eine Reihe seiner Dienststellen und Ressourcenverwaltungen dorthin verlagert.

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