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Reparieren statt ausrangieren: Ein Jahr Repair Café Walfer

Der Toaster ist defekt – Zeit, ihn zu entsorgen? Nicht unbedingt. Mit etwas Glück können die versierten Tüftler des Repair Cafés Walfer ihn wieder herrichten. Doch wie funktioniert überhaupt ein Repair Café und wer kann die Hilfe der fleißigen Repairer in Anspruch nehmen? Rechtzeitig zum einjährigen Jubiläum der lokalen Initiative geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was kaputt ist, hat endgültig ausgedient? Nicht, wenn es nach den ehrenamtlichen Helfern des Repair Café Walfer geht. Denn bei den Treffen, die in der Gemeinde Walferdingen in einem Abstand von zwei bis drei Monaten stattfinden, hauchen sie alten Dingen neues Leben ein. Repariert werden Kleidung, Möbel, Elektrogeräte, Fahrräder, Geschirr, Gebrauchsgegenstände, Spielzeug und mehr. Selbst Schmuck könne neuerdings wieder in Ordnung gebracht werden, unterstreicht Carlo Schwachtgen. Als früherer Mitarbeiter des „Service écologique“ der Gemeindeverwaltung hat er an der Schaffung eines lokalen Repair Cafés mitgewirkt – seitdem managt er zusammen mit Caroline und Carl-Egbert Stever, sowie Theo Thill die Treffen, bei denen die Ehrenamtliche kaputten Gegenständen wieder die Chance auf ein zweites Leben geben.

Das alles geschehe „in einer lockeren Atmosphäre“, sagt Carlo Schwachtgen. Je nachdem werde den Besuchern sogar Kaffee und Kuchen serviert, denn das gehöre zum Konzept des Cafés dazu. Und selbstverständlich sind die Dienste der Repairer kostenfrei, aber: „Wir können keine Garantie geben, dass die Geräte nach der Reparatur wieder funktionieren.“ Manche Reparaturen würden nur zwei Minuten dauern, für andere, die deutlich kniffliger seien, bräuchten die Ehrenamtlichen eine halbe Stunde oder mehr. „Zuerst wird eine Analyse durchgeführt, um herauszufinden, wo überhaupt das Problem liegt“, sagt Carlo Schwachtgen. „Wenn ein Ersatzstück gebraucht wird, wird den Menschen gesagt, wo sie es kaufen können, dann können sie es das nächste Mal für die Reparatur mitbringen.“

Freiwillige gesucht

Die Türen des Repair Cafés Walfer stehen indes jedem offen, der Hilfe braucht – von dem Know-How der Reparateure können also auch Menschen profitieren, die nicht in der Gemeinde wohnen. Manche Besucher reisen mit ihren beschädigten Gegenständen sogar aus dem Ausland an. Ein Zeichen dafür, dass die lokale Initiative, die am 4. Februar ihren ersten Geburtstag feiert, von Erfolg gekrönt ist. Und auch Repairer werden nicht nur in der Gemeinde rekrutiert – mitmachen kann jeder, der Lust hat. Ein festes Team von Repairern gebe es nicht, erklärt Carlo Schwachtgen. Im Schnitt seien sechs oder sieben Ehrenamtliche pro Event vor Ort. Daraus ergibt sich, dass nicht jedes Mal die gleichen Sachen repariert werden können, aber die Reparateure geben sich Mühe, alle Bereiche so gut wie möglich abzudecken. „Im besten Fall schauen die Besucher bei den Reparaturen zu, damit sie sie das nächste Mal selbst durchführen können“, sagt Carlo Schwachtgen. So wird für Nachhaltigkeit gesorgt und die Kreislaufwirtschaft weiter unterstützt.

Das Konzept des Repair Cafés gibt es in Luxemburg übrigens seit 2014. Mit der Plattform Repair Café Lëtzebuerg wurde die Basis für eine landesweite Bewegung geschaffen, an der immer mehr Menschen teilnehmen. Ob es auch Zukunftspläne für das Repair Café Walfer gibt? „Wir arbeiten daran, eine A.s.b.l. zu gründen“, berichtet Carlo Schwachtgen. „Und wir würden uns gerne mit anderen Gemeinden aus dem Alzettetal zusammenschließen.“ Freiwillige, die sich aktiv in die Organisation der Repair Cafés einbringen wollen oder Lust haben, Repairer zu werden, können sich jederzeit unter der Nummer 33 01 44 – 1 oder über die E-Mail (repaircafewalfer@proton.me) melden. Wer das Repair Café besuchen möchte, kann sich im Vorfeld im Walfer Buet oder auf www.repaircafe.lu über die nächsten Termine informieren.

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